Sie haben beschlossen, dass Monogamie für sie nicht interessant ist und sie einen festen Partner nicht zu ihrem Glück brauchen. Dieser dominante Partner hat als einziger das Recht, neue Partner anzunehmen, obwohl das Wissen und die Akzeptanz der gegenwärtigen Partner Kernelemente des Heiratsbundes sind. Denn wer verbindliche Beziehungen zu mehr als einem Partner aufbaut, ist natürlich auch mit mehr Wünschen, Sehnsüchten und Herausforderungen konfrontiert als jeman der sich nur mit einem Partner auseinandersetzen muss. Ehrlichkeit spielt deshalb eine wichtige Rolle.
Und wie viele Menschen lieben polyamor? Das kann man nur schätzen. Schaut man sich die Zahl der Scheidungen an oder wirft einen Blick auf Statistiken zu Affären und Seitensprünge, wird schnell klar: monogame Zweierbeziehungen funktionieren für viele nicht.
Bei einer offenen Beziehung ist es normal so, dass man einen fixen Partner hat, mit dem man zusammen ist, aber beide dürfen außerhalb der Beziehung Sex mit anderen haben. Einerseits werden vielleicht einige Hoffnungen und schöne Bilder geweckt: Oh ja, das würd ich auch gerne erleben, auf der anderen Seite auch Ängste, dann der Alleingelassene zu sein oder unter Eifersucht entsetzlich leiden zu müssen. Indem ich nicht- monogame Menschen in ihrem alltäglichen Leben fotografiere, will ich sie als die komplexen, multidimensionalen Wesen darstellen, die sie sin sagt die Fotografin.
Ob beim Kochen, auf dem Weg zur Arbeit oder nackt mit einem Partner – die Bilder repräsentieren ihre komplexen Leben und Lebensentscheidungen. Schmerz, Kummer und Tränen vorprogrammiert sein, vor allem dann, wenn der monogame Partner auch noch mit Verlustängsten zu kämpfen hat. Ein Mensch, der unter solchen Ängsten leidet, ist sehr leicht unter Druck zu setzen und emotional erpressbar. Für sie kommt es nicht infrage, monogame Beziehungen zu führen, so wie es für einen Großteil der Monoamoren nicht möglich wäre, in einer polyamoren Beziehung zu leben. Viele machen Unterschiede, wer jetzt gerade Beziehung Nummer oder ist.
Die Sozialwissenschaft hat da versucht, eine Kategorisierung vorzunehmen. Wir sprechen hier von primären, sekundären und tertiären Beziehungen. So geschehen in einer Studie, in der sie zu dem Schluss kam, dass polyamouröse Paare eher Safer Sex praktizieren als monogam lebende Menschen, die ihren Partner betrügen.
Personen zwischen und Jahren polyamor leben und eine weite Bandbreite an sexuellen Orientierungen (Heterosexuelle, Homosexuelle, Bisexuelle, etc) innerhalb der polyamoren Community zu finden ist. Für die meisten wäre es undenkbar, die Zeit für mehrere Beziehungen aufzubringen. Die beiden haben jedoch ein anderes Verständnis von diesem Begriff. Monogame Beziehungen sind ihrer Meinung nach auf negativer Treue aufgebaut.
Darunter verstehen sie, dass Menschen in Beziehungen so lange als treu gelten, wie sie etwas - zumeist dem Partner zuliebe - nicht machen. Polyamorie bedeutet aber nicht, dass man alle Partner gleich lieben muss. Unterlassung gilt in diesem System als Liebesbeweis.
Die meisten polyamor lebenden Menschen haben einen Favoriten- Partner und führen darüber hinaus Neben-Beziehungen. Bei anderen fehlt die Zweier-Beziehung als Grundform, alle Partner haben denselben Rang. Wenn er glücklich ist, dann bin ich es auch - so die Idee.
Wenn der Partner also das Verliebtheitsgefühl mit einer anderen Person genießt, dann freue ich mich für ihn, gerade weil ich ihn liebe. Vulva teilt fünf Erkenntnisse aus ihrem Beziehungsleben. Zum Beispiel, dass Eifersucht zwar okay ist, aber als Begriff nicht wirklich hilfreich.
Weil der eine so schlau, so gefühlvoll ist. Und in den anderen, weil er ganz andere Vorzüge hat. Wer polyamor lebt, liebt eben mehrere Partner. Der US-Buchautor Franklin Veaux gilt als Koryphäe der Polyamorie. Er war nie monogam, verlor seine Jungfräulichkeit bei einem Dreier und stand wie Michaela etwas verloren da mit seinen Gefühlen, als um ihn herum monogame Paare in Einfamilienhäuschen zogen und Kinder auf die Welt brachten.
Heutzutage ist es längst nicht mehr selbstverständlich, in einer klassischen Zweierbeziehung zu leben und zu lieben. Liebe mit mehreren Partnern kann funktionieren, wenn ALLE Beteiligten mit den Beziehungskonzepten einverstanden sind. Deshalb sollten wir auch nicht bestimmen, mit wem sie reden, Freundschaften schließen, ausgehen oder eben Sex haben dürfen. Oder daran, dass sich ein Partner neu verliebt, Eifersucht im Spiel ist oder Bedürfnisse unterdrückt werden müssen.
Die Stolpersteine einer klassischen, monogamen Zweierbeziehung kennt jeder und die Scheidungsrate in der Schweiz spricht für sich. Ganz so grossartig kann die monogame Beziehung also nicht sein. Natürlich nur dann, wenn beide Partner die Polygamie auch wirklich ausleben. Da es keine wirklichen Seitensprünge in einer polygamen Beziehung gibt, ist auch die Eifersucht abstinent.
Wenn ich ehrlich bin, stelle ich mir das lustiger vor, als dieses verbissen Monogame.
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