Dienstag, 13. November 2018

Verletzendes verhalten partnerschaft

Vielleicht greifen wir ihn aber auch direkt an und beschuldigen ihn, sich unfair und verletzend zu verhalten. Wenn wir Kritik an ihm äußern, sollte sie sachlich und konkret sein und sein Verhalten und nicht seine Person. Partner möglichst wenig zu verletzen. Oft geht aber eine Beziehung aus ganz anderen Gründen in die Brüche. Verhaltensweisen, die leise und wie schleichendes Gift die Liebe auf dem langsamen Weg zersetzen - und genau das ist es, was sie so gefährlich wie einen Betrug macht.


Empfindet der Beziehungsphobiker Intimität und Nähe als zu bedrohlich, kann er aus heiterem Himmel einen Streit vom Zaun brechen, aus einem völlig banalen Grund. Häufig ist das nicht gewollt. Um Verletzungen im Nachhinein heilen zu können, bedarf es gegenseitigem Mitgefühl. Wir laufen dann Gefahr, dass Kritisieren zur Gewohnheit wird oder schon geworden ist.


Zu Beginn sind es nur vereinzelte Beleidigungen. Die ersten Verletzungen erträgt man auch noch tapfer. Wenn aber Kritik zum Dauerzustand wird und sogar Familie und Freunde dies mitbekommen, wird es demütigend. Doch woran erkennt man Respekt? Unvollständige Kommunikation ist eine Verweigerung von Intimität.


Er macht sie vor Freunden und vor der Familie schlecht, zieht Dinge, die sie sagt ins Lächerliche, verhält sich ihr gegenüber respektlos. Bei Unstimmigkeiten wird er schnell unsachlich und verletzend und wertet sie ab. Gemeint ist hier nicht die Eingrenzung auf den sexuellen Akt, sondern das gesamte psychologische Verhalten. Vielleicht hat ja auch jemand konkrete Beispiele oder eine Definition, die über´s hinausgeht.


In Beziehungen streitet man. Und auch wenn man es nicht sollte: Man sagt oder tut leider manchmal Verletzendes. Wenn du mit einem Menschen glücklich sein willst, dann musst du verzeihen können.


Nämlich tatsächlich, ohne innerlich ein Strafkonto aufzubauen und immer wieder die Verletzungen aufzureißen. Sie nimmt eventuell übermäßig viel Rücksicht darauf, den anderen nicht zu kränken oder anderweitig zu reizen. Das kann bis zur Unterwürfigkeit geschehen. Dahingegen pachtet die andere Person das Vorrecht auf verletzendes Verhalten und gibt dem anderen eventuell sogar noch die Schuld dafür („Schau, wozu du mich getrieben hast!“). Wahlweise heuchelst du auch Anteilnahme vor, indem du Dinge sagst wie: Oh, ja das verstehe ich, das muss sicher verletzend gewesen sein, aber dein generischer bis genervter Tonfall lässt keinen Zweifel daran, dass du es nicht so meinst, wie du es sagst.


Wie also lässt sich die Kommunikation in eurer Beziehung konstruktiver gestalten? Ich zeige mich bei unseren seltenen Begegnungen weiterhin von meiner attraktiven, unbeschwerten und inspirierenden Seite. Ich werde jedoch viel weniger für ihn verfügbar sein. Ich gebe ihm die Chance, über sein Verhalten nachzudenken, sage aber auch klipp und klar, dass mir die Beziehung im Moment nicht viel gibt. Außerdem muss er bereit sein, sich an diesem Punkt zu verändern.


Ob etwas verletzend wirkt oder nicht, hängt auch davon ab, wie man etwas sagt. Eine Du-Botschaft wie „Du bist so ein schlampiger Typ“ klingt schon von der Formulierung her aggressiv. Denn so wird eine sachliche Kritik zum persönlichen Angriff, erklärt Krieg. Wertschätzen setzt Großzügigkeit voraus.


Die andere Person und ihr Verhalten permanent zu missachten, trägt nicht zur eigenen Entlastung bei. Denn wir setzen uns selbst unter Druck. Narzissmus kann sich auf unterschiedliche Art und Weise in einer Beziehung bemerkbar machen. Und eben nicht den Wert der Beziehung beeinträchtigt oder gar bösartig verletzend gemeint ist. Geduld und Liebe sind allerdings wichtige Voraussetzungen, damit die Beziehung nicht für beide nur in Frust endet.


Vielleicht verharmlost er seine Beleidigungen, wenn du ihn darauf ansprichst („Das war nicht so gemeint, du machst aber auch aus jeder Mücke einen Elefanten.“) Dann herrscht eine Zeitlang Ruhe. Die Reaktion ist unverhältnismäßig und überzogen. Sie akzeptieren das Verhalten. Außerdem wird unser Verhalten ja so interpretiert, dass es in das Denkschema des Quälgeistes fällt.


Daher glaube ich – bitte, das ist meine persönliche Meinung -, Menschen werden nicht als Tyrannen geboren, sondern dazu gemacht, indem die Umgebung das Verhalten akzeptiert.

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